Donnerstag, 27. November 2014

Mir kommt in den Sinn, dass sterben leicht ist - leben ist schwer.

Wenn ich bleibe
(Jugend)Roman
Gayle Forman
blanvalet
Erscheinungsjahr: 2014
Verlag | Amazon


Der Roman „Wenn ich bleibe“ (Im Original „If I stay“) wurde von Gayle Forman geschrieben und erschien in der deutschen Ausgabe im August des Jahres 2014. Die Hauptperson der Geschichte ist die siebzehnjährige Mia. Ihre größte Leidenschaft ist die Musik und das Musizieren mit ihrem Lieblingsinstrument – dem Cello. Genau wie sich ihre Eltern durch die Musik kennen lernten, lernt auch Mia ihren Freund Adam aus gleichem Grund kennen und lieben.

Zu Beginn der Geschichte passiert das Schreckliche – Mias Familie verunglück durch einen Autounfall, ihre Eltern sind sofort tot, ihr kleiner Bruder schwebt in Lebensgefahr und sie selbst – ja, sie selbst nimmt alles, was danach passiert plötzlich aus einer beobachteden Position war. Sie befindet sich außerhalb ihres eigenes Körper, kann sich aber frei bewegen und sieht, was im Krankenhaus alles vor sich geht. Jedoch kann Mia mit niemandem reden, denn keiner der Anwesenden kann sie sehen, geschweige denn mit ihr sprechen. So ist sie ganz auf sich gestellt und stellt sich irgendwann die Frage – kann sie selbst entscheiden ob sie jemals wieder aufwacht, ob sie weiterleben wird?

Was mir an dem Buch gefällt sind die Figuren – uns es gibt viele Figuen in der Geschichte! Die wichtigsten sind natürlich Mia, ihre Eltern, ihr kleiner Bruder Teddy und ihr Freund Adam. Außerdem ihre beste Freundin Kim, die Großeltern, Freunde der Eltern, Großeltern … man lernt im Laufe der Geschichte also schon so einige Personen kennen und alle sind wirklich ziemlich authentisch beschrieben, sodass man sie sich gut vorstellen kann. Die Charakterisierung der Personen ist der Autorin durchaus gelungen, das ein oder andere Mal muss man über eine besondere Eigenschaft/Macke von jemandem schon schmunzeln. Die Geschichte wirkt vor allem dadurch lebendig, dass es immer wieder Rückblenden gibt, in denen man sehr viel über Mias Familie erfährt. Der Leser wird mit auf die Reise genommen zu den verschiedenen schönen Familienerlebnisse – jedoch hat man natürlich immer im Hinterkopf, was mit der Familie passieren wird. Dennoch ist das Buch nicht von Traurigkeit geprägt – natürlich sind die Ereignisse mehr als schockieren und dramatisch, doch vor allem geht es eben um Familie, um Freundschaft, die schönen Momente im Leben und was man braucht um glücklich zu sein. Wenn man einmal angefangen hat, kann man (ich) das Buch nur schwer aus der Hand legen, der Schreibstil ist flüssig und ansprechend. Das Ende war für mich bekannt (ich werde nicht spoilern, keine Angst!) und kam daher nicht unerwartet, dennoch endete das Geschehen irgendwie mitten drin. Dass dieser Eindruck entsteht, mag auch daran liegen, dass sich am Ende des Buches eine 30-seitige Leseprobe befindet und man eben die ganze Zeit davon ausgeht, dass diese Seiten noch zur Geschichte dazugehören...


Das Buch hinterlässt den Leser mit gemischten Gefühlen – und es regt auf jeden Fall noch über das Ende der Geschichte hinaus zum Nachdenken an, denn obwohl klar wird, wie es endet, ist es trotzdem ein offenes Ende (was mich persönlich nicht so ganz zufrieden gestellt hat!). Dennoch kann ich das Buch weiterempfehlen und gebe ihm hiermit 4,5 von 6 möglichen Katern.



Freitag, 21. November 2014

Was will er von mir? Wie konnte ich das zulassen? Werde ich sterben?

vergissdeinnicht
(Jugend)Roman
Cat Clarke
Lübbe paperback
Erscheinungsjahr: 2012
Verlag | Amazon 

"Ich traf Ethan in der Nacht, in der ich mich umbringen wollte. Ziemlich unpassend, wenn man so drüber nachdenkt."

Das Buch „vergissdeinnicht“ ist ein Roman (um genauer zu sein ein Jugendroman) von der britischen Autorin Cat Clarke aus dem Jahr 2012. Was mich dazu bewegt hat, das Buch zu kaufen war, a) dass es ein preisgünstiges Mängelexemplar war b) dass mich der Klappentext ziemlich angesprochen hat und eine interessante Geschichte versprochen hat und c) dass ich das Wortspiel im Titel ganz witzig fand und es mich neugierig gemacht hat.

In dem Buch geht es um Grace, eine 17-jährige Schülerin aus Großbritannien. Zu Beginnn der Geschichte wacht sie in einem weißen Raum auf und weiß nicht, wie sie dort hingekommen ist. Wurde sie von dem mysteriösen Ethan entführt, der ihr Essen, Kleidung und alles Lebensnotwendige vorbeibringt? Grace weiß nicht, ob sie wieder aus diesem weißen Zimmer herauskommt und beginnt zu schreiben. Je mehr Zeit sie dort verbringt, desto mehr schreibt sie, über ihre beste Freundin Sal, über ihren ersten richtigen Freund Nat, über ihre Mutter, die sich so gar nicht wie eine Mutter benimmt und eigentlich nie zu Hause ist und über ihr Leben. Nach und nach wechseln sich die Episoden immer ab, in denen Grace einerseits von ihrem Leben erzählt und andererseits von der Zeit im weißen Zimmer mit dem weißen Bett, dem weißen Schlafanzug und den weißen Handtüchern.

So lernt der Leser mit der Zeit immer mehr über Grace und ihr Leben und sehr schnell stellt man sich einige Fragen. Was ist das Geheimnis von Sal und warum will sie Grace nicht davon erzählen? Was ist mit Grace' Vater passiert und wieso verhält sich ihre Mutter so lieblos und desinteressiert? So viel sei gesagt: am Ende des Buches erhält der Leser antworten, wenn auch vielleicht nicht so, wie man sich das eigentlich vorgestellt hat.

Das Buch lässt sich sehr gut lesen und hat etwas an sich, dass man es einfach nicht aus der Hand legen möchte. Dadurch dass es innerhalb der Geschichte einige ungeklärte Dinge gibt, möchte man als Leser diesen Dingen natürlich auf den Grund gehen. Was den Schreibstil der Autorin angeht, würde ich dieses Buch persönlich empfehlen. Was den Inhalt und den Aufbau der Geschichte angeht, hatte ich ehrlich gesagt etwas anderes erwartet. Im Laufe der Geschichte bekommt man eine Ahnung, worauf das ganze schlussendlich herauslaufen wird, was etwas schade ist, wie ich finde. Die Auflösung am Schluss kam trotzdem überraschend, ich hatte dann doch nicht so wirklich damit gerechnet, was es mit Sals Geheimnis auf sich hat. Jedoch kam das Ende für mich etwas zu plötzlich, und meiner Meinung nach hätte man noch einige Seiten hinten dran hängen können. Es ist ein relativ offenes Ende (jedoch mit einem klaren Ausblick) und jeder der so etwas nicht so gerne mag, sei hiermit schon mal davon in Kenntnis gesetzt!

Alles in allem war das Buch ganz angenehm zu lesen, es beinhaltete allerdings meiner Meinung nach vielleicht ZU viele verschiedene (auch teilweise ernste) Themen. Die Hauptperson, Grace, ist auf jeden Fall eine gut beschriebene Figur mit vielen Facetten, jedoch ist das meiner Meinung nach nicht bei allen Nebenfiguren auch so gut geglückt.  



Montag, 1. September 2014

Going Back to Hogwarts



Da heute der 1. September ist und der Hogwarts Express vor wenigen Minuten den Bahnhof King's Cross verlassen hat, wird es Zeit für einen Monatsrückblick! Der August stand ganz im Zeichen der HARRY POTTER RE-READ-CHALLENGE, daher wird es sich auch in diesem Blogpost ausschließlich um Harry Potter Bücher handeln. :)


Am 31. Juli habe ich mit Harry Potter 1 angefangen und gestern Abend wurde ich mit dem dritten Band fertig. Nachdem ich mich an dem ersten Band seltsamerweise sehr lange aufgehalten habe, ging es mit Band zwei und drei dann doch überraschend schnell, wie ich finde. Ich hatte mich dazu entschieden die ersten drei Bände auf Englisch zu lesen, Band vier und fünf werde ich aber jetzt auf Deutsch lesen weil ich diese Bände nicht doppelt besitze, einfacher Grund. :D 
Es ist schon länger her gewesen, dass ich die Harry Potter Reihe von Beginn an gelesen habe, ich schätze dass es mindestens drei Jahre sind. Bei meinem letzten Versuch alle Bände nochmal zu lesen kam mir beim Feuerkelch wohl etwas dazwischen und ich habe aufgehört, hoffentlich klappt es diesmal besser! Zu den Büchern an sich muss ich wohl nicht mehr sooo viel sagen, ich liebe sie! Ich liebe den Anfang der Reihe. Egal wie oft man die Bücher gelesen hat (und die ersten paar Bände habe ich sicherlich öfter gelesen, als die letzten!), man entdeckt immer noch neue Dinge, kann bei den lustigen Stellen immer noch lachen und kriegt auch immer noch Gänsehaut (Gryffindor gewinnt den Quidditch Pokal im dritten Jahr, hrach!). 
Es ist jedes Mal einfach wieder toll in die Geschichte von Anfang an hinein gesogen zu werden, auch wenn man natürlich weiß was alles passiert und man alles schon mehrmals erlebt hat ... es wird niemals langweilig. <3 
Es fällt mir nach wie vor sehr schwer, mich für einen Lieblingsband der Reihe zu entscheiden, ich weiß auch nicht, ob ich das kann! Das erste ist einfach toll, weil es halt das erste ist! Die Freundschaft zwischen Harry, Ron und Hermine entsteht und alles ist total magisch. Die Kammer des Schreckens hat - vor allem durch den Charakter Gilderoy Lockhart - sehr viele lustige Stellen, auch wenn es natürlich zum Ende weniger lustig zugeht. Im dritten Band habe ich mich das ein oder andere Mal - mal wieder - ein bisschen über Ronald aufregen müssen, ich mag es einfach nicht, wenn das Trio zerstritten ist (</3), aber dafür lernen wir Remus Lupin kennen, was auch nicht unterschlagen werden darf, weil er einfach toll ist. 
So, das war erst mal mein (bisschen) Senf dazu! Werde mich dann recht bald an den vierten Band begeben! Ich wünsche allen Teilnehmern der Challenge weiterhin noch viel Spaß beim Lesen & noch eine gute Fahrt im Hogwarts Express. 



Montag, 11. August 2014

Wiedersehen mit Harry

Liebe Gryffondors, Serdaigles, Serpentards und Poufsouffles!

An Harrys Geburtstag (und natürlich dem der hinreißenden Jo Rowling) nahm ich den Zeitumkehrer in die Hände. Drei Umdrehungen genügten zwar nicht, aber irgendwann war es dann geschafft und ich tauchte in meine Lieblingsbuchreihe der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ein - diesmal auf Französisch, wie ich es mir als fleißige (hust!) Französisch-Studentin mit einer Vorliebe für englische Literatur (hust!) fest vorgenommen hatte. So begann ich also mit "Harry Potter à l'école des sorciers" und tauchte ein in eine britische, magische Welt mit französischem Touch. 

J.K. Rowling sagte in einem Interview von 2001 einmal, dass sie beim Schreiben der ersten Harry Potter-Romane (sprich als noch nicht absehbar, wie groß der Erfolg sein würde) dachte, dass diese Reihe etwas für obsessives sein würde, die Interesse daran haben würden, jedes winzige Detail über diese Welt zu erfahren, die sie da schuf. Ich bin so ein obsessive. Details sind mir wichtig. Deswegen fiel es mir beim Lesen der französischen Ausgabe zunehmend schwer zu ertragen, dass Eigennamen (Rufnamen sowie Appellativa) teilweise französiert wurden. Zugegeben, in der deutschen Ausgabe wurde auch nicht alles in seinem englischen Original belassen. Man denke nur an das altbackene Hermine, das von jeher das Englisch leichtfüßig daherkommende "Hermione" ersetzt. Bei Kräze und Fang kann man jedoch beide Augen zusammenkneifen. Im Französischen aber werden auch für mich unantastbare Namen verändert: Ich sage nur: Professor Rogue!! Als ich das las, kapitulierte ich, stellte das Buch zurück ins Regal und zückte die englische Originalausgabe. Und als ich mich darin vertiefte, war ... BÄM ... alles wieder da! Der Zauber der magischen Welt kehrte zurück, verraucht war mein Ärger und ich war wieder 11 Jahre alt und endlich angekommen in Hogwarts. (Tipp: Den entsprechenden HP-Soundtrack beim Lesen zu hören steigert das berauschende Gefühl eines HP-Trips noch! :P)

Das Experiment, Harry Potter auf Französisch zu lesen, gilt also als gescheitert. Mein Stolz war irgendwie einfach zu groß. Die Worte hatten für mich nicht die gleiche Bedeutung wie auf Englisch oder - das muss ich ganz klar sagen, auch wenn das keine klare Linie ist, die ich da fahre - auf Deutsch. Hier eine Liste der Namensänderungen im Vergleich zur deutschen Version, die sich auf den ersten 100 Seiten lesen ließen.

Poudlard - Hogwarts
Moldus - Muggel
Gripsec - Griphook
Madame Guipure - Madam Malkins
Drago Malefoy - Draco Malfoy
Croûtard - Krätze
Gryffondor - Gryffindor
Serdaigle - Ravenclaw
Serpentard - Slytherin
Poufsouffle  Hufflepuf
Neville Londubat - Neville Longbottom  (Schön, so eine Mischung aus einem englischen Vor- und einem französischen Nachnamen, oder?)
Choixpeau - Sprechender Hut (Das Wortspiel ist jedoch fast schöner als unsere Abänderung des Sorting Hats)
Severus Rogue - Severus Snape (x.x)
Argus Rusard - Argus Filch
Miss Teigne - Mrs. Norris
Pomona Chourave - Pomona Sprout
Crockdur - Fang
Madame Bibine - Madam Hooch
Olivier Dubois (!) - Oliver Wood (Ja, wat denn? Passt doch! Olivier ist das französische Äquivalent zu Oliver und 'bois' heißt nicht umsonst 'Holz' oder 'kleiner Wald'! No way!)
Madame Pomfresh - Madam Pomfrey (Warummm?) 


Inzwischen bin ich mit "Harry Potter and the Philosopher's Stone" fertig und wende mich nun "Harry Potter und die Kammer des Schreckens" zu. Gerne hätte ich auch den zweiten Band auf Englisch gelesen, aber meine Schwester, die sich aktuell in Harry Potter-Land aufhält, hatte sich den schon gekrallt ... Teilen will schon gelernt sein!

Magische Grüße bestellt Euch




Mittwoch, 30. Juli 2014

Monatsrückblick Juli


Hallo alle miteinander! :) 


Der Monat Juli neigt sich mittlerweile schon dem Ende zu und deshalb würden wir gerne mit dieser neuen Kategorie starten, bei der es sich um die Monatsrückblicke handelt! In diesen Blog Einträgen wollen wir euch also kurz zeigen, welche Bücher wir in dem jeweiligen Monat gelesen haben. Falls es zu den Büchern Rezensionen gibt, werden wir sie euch natürlich dazu verlinken. 

Gelesen von Glücksbärchi im Monat Juli
So, dann fange ich doch einfach mal an! Angefangen hat es also in diesem Monat Juli mit dem Buch The Silkworm von Robert Galbraith (aka J.K.R), das ist der zweite Band der Cormoran Strike Reihe (der erste Band The Cuckoo's Calling erschien letztes Jahr). Eine etwas ausführlichere Rezension gibt es hier auf lovelybooks. Allein weil J.K.R hinter dem Pseudonym von Mr Galbraith steht muss man die Reihe einfach lesen, jedenfalls, wenn man J.K.R. Fan ist. :D Ich bin sehr gespannt was die Reihe noch bringt, da J.K ja in einem Interview gesagt hat, es würden noch einige Bände in dieser Reihe erscheinen, was natürlich toll zu hören ist! (Quelle) Das Buch hat mir auch wieder gut gefallen, genau wie beim ersten Band brauchte ich eine Weile um mich "einzulesen" aber danach war es wirklich spannend. Weiter geht's mit tschick von Wolfgang Herrndorf. Das Buch habe ich zum Geburtstag bekommen und hat mich ziemlich positiv überrascht! Das recht dünne Büchlein hat doch einen bleibenden Eindruck hinterlassen und ich würds auf jedenfall weiterempfehlen! Eine Rezension gibt's hier auf dem Blog. Und das letzte Buch aus dem Juli ist dann Wie ein Licht in der Nacht von Nicholas Sparks. Ich weiß gar nicht mehr wann ich das Buch gekauft habe, das lag aber schon ein Weilchen hier rum, ich hatte das irgendwann mal ganz spontan bei den Mängelexemplaren gekauft (für 3€ *yes*). Jedenfalls war dieses Buch auch eine ziemlich Überraschung, im positive Sinne! Es erinnerte vom Aufbau her schon an die anderen Sparks Bücher, die ich kenne, aber es war auch wieder total anders. Es ist ziemlich spannend und nervenaufreibend, mir hat es gut gefallen! (Zur Rezension)



Harry Potter and the Re-Read-Challenge

Das hier ist also nun die erste Challenge, an der wir teilnehmen werden! Juhuuu! :D Dass es sich dabei um eine Harry Potter Lese-Challenge handelt, macht das ganz natürlich nochmal viiiiiiel besser! Ins Leben gerufen hat die Challenge Nico (http://nico-wallmann.blogspot.de/), hier geht’s zur Erklärung der Challenge auf seinem Blog: hier entlang.
Da wir (wie man an unserem Blog wirklich nur unschwer erkennen kann!), alle riesige Harry Potter Fans sind, ist die Challenge wie gemacht für uns, da wir die Bücher auch schon länger mal erneut lesen wollten. Man kann die Reihe einfach nicht oft genug lesen. :)

Gelesen werden alle sieben Harry Potter Bände (optional noch die drei nachträglich erschienenen Bücher), im Zeitraum vom 31. Juli – 31. Oktober 2014.

Wir freuen uns schon sehr drauf, bei der Challenge mitzumachen! :) 
Auf Twitter kann unter dem Hashtag #hprr14 fleißig gezwitschert werden! 

Hier werden wir festhalten wie weit wir jeweils mit dem Lesen sind! Außerdem werden wir auch jeweils vermerken, auf welchen Sprachen wir die Bände jeweils lesen!

Leseliste
  • Harry Potter and the Philosopher's Stone
  • Harry Potter and the Chamber of Secrets
  • Harry Potter and the Prisoner of Azkaban
  • Harry Potter und der Feuerkelch
  • Harry Potter und der Orden des Phönix
  • Harry Potter und der Halbblutprinz
  • Harry Potter und die Heiligtümer des Todes
  • Die Märchen von Beedle dem Barden
  • Quidditch im Wandel der Zeiten
  • Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind
Legende:  Glücksbärchi Madame Greenified DesiLilly

Die Vergangenheit hinter sich lassen

Wie ein Licht in der Nacht
Nicholas Sparks
Roman
Erscheinungsjahr: 2011
Heyne Verlag
Amazon


Wenn man den Klappentext des Buches ließt, bekommt man den Eindruck, dass es sich bei diesem Roman um einen sehr typischen Nicholas Sparks Roman handelt. Dieser Eindruck ist auch nicht ganz falsch, aber dazu später mehr. In dem Buch geht es um Katie, sie ist neu in dem kleinen Städtchen Southport und niemand weiß so wirklich etwas über sie. Die junge Frau ist verschlossen und gibt nicht viel von sich Preis, offenbar hütet sie ein Geheimnis. Als sie Alex (verwitwet und Vater von zwei Kindern) kennen lernt, beginnt sich nach und nach ihre Schutzmauer abzubauen und sie fasst Vertrauen zu ihm. Im Verlauf der Geschichte erfährt der Leser nach und nach mehr über Katies Vergangenheit und den Grund, warum sie so verschlossen ist.

Da ich schon ein paar Romane von Nicholas Sparks gelesen habe, fand ich den Plot dieser Geschichte doch auf der einen Seite sehr typisch für seine Bücher. Auf der anderen Seite hat aber dieser spezielle Roman etwas Besonderes an sich, wie ich finde. Man bekommt schon relativ zu Beginn des Buches eine Vermutung, wobei es sich bei Katies „Geheimnis“ handelt, recht schnell bekommt der Leser auch eine Vorstellung darüber, wie das Buch enden könnte. Nichtsdestotrotz ist das Buch sehr spannend aufgebaut. Ich konnte das Buch kaum aus den Händen legen und hatte es innerhalb kürzester Zeit ausgelesen, was verdeutlicht, wie spannend es war! Durch dieses Spannungselement unterscheidet sich dieser Roman meiner Meinung nach von den anderen Nicholas Sparks Romanen, die ich bisher schon gelesen habe. Die Charaktere wirken sehr genau ausgearbeitet und werden detailliert beschrieben, es wird eine Atmosphäre geschaffen, auf die man sich als Leser sehr gut einlassen kann.


Zum Schluss kann ich nur sagen, dass ich dieses Buch auf jeden Fall weiterempfehlen würde. Jeder, der schon Nicholas Sparks Romane kennt, aber auch wer noch keines kennt, sollte dieses Buch lesen. Es ist kein Buch, das nur Friede, Freude Eierkuchen verspricht, denn es behandelt eine sehr ernste Thematik. Auf der anderen Seite ist es aber voller Leichtigkeit geschrieben und lässt sich einfach total gut lesen.  



Sonntag, 27. Juli 2014

In Richtung Walachei...

tschick
(Jugend)Roman
Wolfgang Herrndorf
Rowohlt Berlin 
Erscheinungsjahr: 2010
Amazon

"Ich konnte Tschick von Anfang an nicht leiden. Keiner konnte ihn leiden. Tschick war ein Asi, und genauso sah er auch aus."

Es geht um Maik Klingenberg, 14-jähriger Schüler aus Berlin. Die Mutter ist Alkoholikern, der Vater schwer beschäftigt und Freunde hat Maik eigentlich keine so wirklich. Kurz vor den Sommerferien kommt der Neue in die Klasse, der Junge mit dem unaussprechlichen Namen einfach mal kurz Tschick genannt. Die Sommerferien hätten für Maik sicherlich sehr langweilig werden können, doch dann stand plötzlich Tschick vor seiner Tür, mit einem geklauten Auto und lädt Maik ein, mit ihm mit zu kommen. Die chaotische und aufregende Reise kann beginnen!

Ich hatte im Vorfeld schon einiges Gutes(!) über das Buch gehört, und habe es dann jetzt auch endlich mal gelesen. Innerhalb von drei Tagen hatte ich es dann durch, wobei man es auch sicherlich an einem Stück hätte lesen können! Ja, man muss sich an den Schreibstil gewöhnen, denn es wird aus der Perspektive von Maik erzählt. Maik ist ein Teenager und deshalb ist das Buch auch mehr oder weniger in einer Jugendsprache verfasst. Man gewöhnt sich aber dran und es lässt sich wirklich sehr gut lesen. Das Buch ist lustig. Es gibt sogar viele lustige Szenen, meiner Meinung nach, oft muss man bei einer komischen Beschreibung einfach mal grinsen und das macht das Buch auch aus. Maiks Gedanken sind manchmal wirr und ziemlich bizarr, er nennt die Dinge beim Namen und nimmt kein Blatt vor den Mund. Manchmal könnte man den Eindruck bekommen, dass man es gar nicht mit einem 14-jährigen Jungen zu tun hat, doch dann gibt es immer wieder die Augenblicke in denen man daran erinnert zurück erinnert wird. Maik und Tschick sind ein total gutes Team, eigentlich haben die beiden nichts so wirklich gemeinsam, meint man zumindest auf den ersten Blick. Die beiden Jungs kennen sich überhaupt nicht, doch dann befinden sie sich plötzlich in dem geklauten Auto, fahren über Stock und Stein und erleben einfach jede Menge Unsinn! Es passieren so viele komische, verrückte und liebenswerte Dinge, dass man sich erhofft, die Reise der beiden möge bitte niemals enden!


Tschick ist also ein Buch über Freundschaft, Familie, Lebenslust über das Erwachsenwerden und noch viel mehr. Ich würde das Buch an jeden weiterempfehlen, der Lust auf eine amüsante und verrückte Geschichte voller Abenteuer und origineller Begegnungen hat.



Sonntag, 4. Mai 2014

You have to know who you are, and what you are.

Alles, was wir geben mussten
(Never let me go)
Erscheinungsjahr: 2010
Drama, Buchverfilmung
Carey Mulligan, Keira Knightley, Andrew Garfield
Trailer


Der Film „Alles, was wir geben mussten“ (Im Original: Never let me go) ist ein Drama/Science-Fiction/Dystopie Film aus dem Jahr 2010. Die Geschichte wird von Kathy H. (Carey Mulligan) in einer Rückblende erzählt. Die mittlerweile erwachsene Frau erzählt von ihrer Kindheit im Internat Hailsham. Die Kinder bekommen dort alles was sie brauchen und es wird stets sehr genau auf deren Gesundheit geachtet. Kathy erzählt vom Beginn ihrer Freundschaft mit Tommy, ein Junge, der oft von seinen Mitschülern gehänselt und ausgelacht wird. Kathy hänselt Tommy jedoch nicht und so freunden sie sich an. Doch Kathys Freundin Ruth scheint aufgrund dieser Entwicklung eifersüchtig zu werden und schließlich werden Tommy und Ruth ein Paar, was Kathy wiederum sehr traurig macht. Eines Tages erfahren die Kinder von ihrer Lehrerin die Wahrheit über ihr Leben und ihre Zukunft. Alle Kinder im Internat dienen einem bestimmten Zweck und werden niemals ein „normales“ Leben führen.

Mit 18 Jahren verlassen die drei das Internat und ziehen in ein ruhiges Bauerndorf, dort wohnen sie mit anderen jungen Männern und Frauen zusammen und kommen erstmals richtig in Kontakt mit der „Außenwelt“. Ruth und Tommy sind immer noch ein Paar, Kathys Hoffnung, dass sich die beiden im Laufe der Zeit trennen, hat sich nicht erfüllt.

Durch den Erzählstil bekommt der Film eine ganz persönliche Note und man identifiziert sich von Anfang an mit der kleinen Kathy. Carey Mulligan spielt die Rolle der erwachsenen Kathey natürlich richtig gut, aber auch die junge Version ihrer selbst (gespielt von Izzy Meikle-Small) ist definitiv erwähnenswert. Man taucht in das Leben der drei Hauptfiguren ein, welches immer wieder durch Zeitsprünge unterbrochen wird aber trotzdem durchgehend erzählt wird. Das Thema des Films ist erschreckend und tragisch und mehr als einmal möchte man die Hauptperson Kathy an der Schulter packen und sie fragen, warum sie das alles geschehen lässt, warum sie nicht nach einem Ausweg such, warum NIEMAND nach einem Ausweg sucht. Das unausweichliche Ende des Films möchte man lange Zeit nicht wahrhaben, dennoch ist es unabwendbar.

Mir persönlich hat der Film gut gefallen, er war in der Grundtendenz schon an einigen Stellen vorhersehbar, allerdings kurzweilig, einfach gut erzählt durch die tolle Besetzung. Es ist ein Film, der nicht glücklich, sondern nachdenklich macht.




Let us try to open our minds to a new idea

Mona Lisas Lächeln
Erscheinungsjahr: 2003
Drama
Julia Roberts, Julia Stiles, Kirsten Dunst
Trailer


Der Film „Mona Lisas Lächeln“ aus dem Jahr 2003 handelt von der jungen Dozentin Katherine Watson, die in den 50er Jahren eine neue Stelle im kunstwissenschaftlichen Institut des Wellesley College annimmt um junge Frauen zu unterrichten. Ihre Erwartungen an diese neue Stelle werden nicht ganz erfüllt, das College ist sehr konservativ eingestellt, neue Wege des Unterrichtens werden nicht gerne gesehen. Mit einigen ihrer Schülerinnen hat Katherine von Anfang an einige Probleme, doch sie versucht den Mädchen die Augen zu öffnen, ihnen Neues beizubringen und sie nach ihrem Gewissen zu unterrichten.

Der Film thematisiert vor allem die Rolle der Frau in den 1950er Jahren. Eigentlich ist bei (fast) allen Schülerinnen des Wellesley Colleges die populäre Vorstellung verankert, dass sie nach ihrem College Abschluss (am besten schon währenddessen!) einen gut betuchten Mann finden, diesen heiraten und zukünftige Hausfrauen und Mütter werden. Vor allem Betty (Kirsten Dunst) verkörpert diese konservative Lebenseinstellung. Natürlich hat sie den (vermeintlich) perfekten Ehemann schon gefunden und ist im Begriff diesen zu heiraten. Dass Katherine Watson nicht verheiratet ist, kann sie so gar nicht verstehen und das macht sie auch oft deutlich. Aber nicht alle sind so strikt wie Betty. Da gibt es zum Beispiel Joan (Julia Stiles), die eigentlich immer davon geträumt hat einmal nach Yale zu gehen und dort Jura zu studieren. Als Katherine davon erfährt möchte sie Joan natürlich unbedingt bei ihrem Vorhaben unterstützen, denn es ist ihr Anliegen den Mädchen auch Alternativen aufzuzeigen und ihnen klar zu machen, dass sie eben nicht NUR Hausfrauen und Mütter sein müssen. Sie will sie dazu ermutigen das zu tun, was sie wirklich wollen.


Es ist schön, dass der Film viele verschiedene Geschichten erzählt, natürlich in erster Linie die von Katherine, aber man erfährt auch einiges über Betty und Joan und andere Schülerinnen des Wellesley Colleges. Diese Geschichten sind alle irgendwie miteinander verbunden und so ergibt sich ein roter Faden, der sich durch den Film zieht. So lernt man natürlich viele verschiedene Charaktere kennen, manche davon sind einem auf Anhieb sympathisch, andere hingegen nicht. Im Verlauf der Geschichte geschehen durchaus unerwartete Wendungen und irgendwie hat man dann am Ende doch alle Charaktere ans Herz geschlossen. Der Film punktet nicht nur durch seine schönen Bilder und den wundervoll passenden Soundtrack, sondern vor allem durch die schauspielerischen Fähigkeiten der Hauptdarstellerinnen. Die angesprochenen Themen wurden in einen unterhaltsamen und schlichten Film verpackt, der auf jeden Fall sehenswert ist!  




Samstag, 26. April 2014

Non-Stop- der Flug endet nicht so bald


Non-Stop
Erscheinungsjahr: 2014
Thriller, Mystery, Abenteuerfilm, Actionfilm
Liam Neeson, Julianne Moore


In dem Film „Non-Stop“ geht es um den Air Marshall William Marks, der während seines Fluges von New York nach London mehrere anonyme SMSen bekommt, in denen angekündigt wird, dass auf diesem Flug alle zwanzig Minuten jemand sterben wird, wenn nicht 150 Millionen Dollar auf einem bestimmten Konto erscheinen. Der Marshall stellt sich den Timer auf seiner Armbanduhr und versucht den SMS-Schreiber ausfindig zu machen, damit kein Unglück passieren kann. Er kontrolliert die Passagiere  und bekommt dabei Hilfe von einer Stewardess und der netten Frau, die sich vor dem Abflug neben ihn ans Fenster gesetzt hat. Einige Personen verhalten sich in seinen Augen auffällig, doch es gilt nun herauszufinden, wer denn der wirkliche Schreiber ist.


In dem Film wird zwar ein bisschen rumgeschossen, jedoch ist es noch eine angenehme Menge, sodass auch Leute, die das nicht so mögen, sich den Film ruhig anschauen können. Die Kameraführung hat mich nicht immer ganz zufriedengestellt, aber in so einem Actionfilm muss halt auch durch so Effekte die Spannung aufgebaut werden. Mir erging es so, dass sehr viel und wild spekuliert wurde, zwischendrin wurde sogar eine alte Frau, die die Flugzeugtoilette besuchte, verdächtigt, die SMSen geschrieben zu haben. Ich fand den Film sehr spannend, man konnte sehr gut mit fiebern. Allerdings hätte ich an der Stelle des Marshalls einfach das Handy ausgemacht, so wie man es eigentlich sowieso auf Flügen machen sollte. Die Altersbeschränkung ist okay, da man kein Blut sieht, obwohl jemand stirbt und außerdem können 12-jährige schon was aushalten.







Samstag, 19. April 2014

"Träumen" ist kein Infinitiv, sondern eine Aufforderung!

Morgen kommt ein neuer Himmel
Lori Nelson Spielman
Fischer-Verlag (24. März 2014)
14,99€

Ich tupfe meine Augen trocken. Tief durchatmen. „Gut“, sage ich. Jeden Moment kann ich erneut die Fassung verlieren. „Sie sagten, Sie müssten noch etwas mit mir besprechen.“ Der Anwalt zieht einen zweiten Aktenordner aus einer Ledermappe und legt ihn vor mich auf den Tisch. „Für Sie hat Elizabeth sich etwas anderes überlegt.“ Er schlägt den Ordner auf und reicht mir einen vergilbten Zettel. Ich betrachte ihn. Er ist glattgestrichen, man sieht, dass er einmal zerknüllt gewesen sein muss. „Was ist das?“ „Eine Liste mit Lebenszielen“, erwidert er. „Ihre Liste.“

„Morgen kommt ein neuer Himmel“ von Lori Nelson Spielman (im Englischen weniger poetisch: „The Life List“) handelt von der 34-jährigen Brett, die gerade ihre geliebte Mutter verloren hat und von tiefer Trauer geplagt wird, pflegten die beiden doch immer eine sehr innige Beziehung. Doch Elizabeth wartet auch nach ihrem Tod mit einer Überraschung für Brett auf: Sie hinterlässt ihrer einzigen Tochter (neben zwei Söhnen), die gleichzeitig auch immer ihr Sorgenkind war, eine Liste mit Lebenszielen, die Brett als Vierzehnjährige aufgeschrieben und eigentlich in den Müll geworfen hatte. Ganze zehn Lebensziele soll Brett von dieser Liste im Laufe des nächsten Jahres erfüllen, um ihr (nicht unerhebliches) Erbe ausgezahlt zu bekommen. Zunächst erscheint es so, als wäre dies ein Ding der Unmöglichkeit, finden sich doch Punkte darunter wie „1. Ein Kind bekommen, vielleicht zwei“ und „20. Eine tolle Lehrerin werden“. Doch nach anfänglichen Zweifeln findet die unsichere Brett wieder zu ihrem alten Selbstvertrauen zurück, sie beginnt, an sich und an die Erfüllung dieser Liste zu glauben. Manchmal muss man dabei sogar sein ganzes Leben von Grund auf umkrempeln. So erkennt sie, dass im Leben zu jedem Zeitpunkt alles möglich ist, auch wenn nicht immer alles so kommt, wie man es plant.

Es ist ein Buch, das momentan an allen Ecken und Enden wärmstens empfohlen wird. Die Idee, die dem Buch zugrunde liegt, hat mich direkt angesprochen, wenn sie auch nicht neu ist und mir bereits aus Jill Smolinskis „Die Wunschliste“ in ähnlicher Form bekannt war. Gut gefallen hat mir direkt auch das Cover mit seiner eigenwilligen Farbgebung und einer Art „Lebensbaum“ über der Überschrift, der all das enthält, was Brett laut Liste anstreben soll. Das Buch selbst ist extrem gut lesbar, der Schreibstil ist einfach und geradezu nüchtern, was poetische Elemente angeht. Durch die Wahl des Ich-Erzählers, gelingt es Spielman, dem Leser ein umfassendes Bild der Gedanken- und Gefühlswelt der Protagonistin nahezubringen, sodass es sehr leicht fällt, sich mit Brett zu identifizieren. Die Hauptfigur wird demnach gut ausgeleuchtet, man erfährt ihre Stärken und Schwächen. Weniger gut gelingt dies Spielman bei ihren anderen Figuren, bei denen sie dazu neigt, alle ein wenig zu typisieren, so dass sie mehr als Karikaturen von Menschen erscheinen: die allseits geliebte, charismatische Mutter Elizabeth, der kaltherzige und neidische Vater, der sie nie lieben konnte, die kapitalistisch und kleinbürgerlich denkenden Brüder, die kalkulierende und kühle Schwägerin, der versnobte Freund.

Die Handlung selbst ist, fürchte ich, sehr vorhersehbar, ohne dass ich nun allzu viel verraten möchte. Ihre Mission ist durchaus von einem ständigen Auf und Ab geprägt, schließlich muss Brett für die Erfüllung der Liste ihr ganzes Leben umkrempeln. Dabei verliert das Buch jedoch nicht seinen hoffnungsvollen, optimistischen Grundtenor, der stets nach Harmonie strebt. Schon, es geschehen durchaus Dinge, die Wunden schlagen – da gibt es eine Trennung, den Tod eines Menschen und ein schwieriges Kind, dem nicht geholfen werden kann. Es gibt auch weitere Probleme, die sich lediglich als Missverständnisse entpuppen. Doch all den negativen Geschehnissen wird keine große Bedeutung eingeräumt.

Stets strebt das Buch selbst danach, nach vorne zu blicken, weiterzumachen, dem Negativen nicht zu viel Raum zu lassen. Eigentlich ein schöner Gedanke. Eine durch und durch positive Botschaft, die beim Leser auch als solche ankommt. Dadurch büßt das Buch aber auch an Authentizität ein. Welcher Mensch kommt so schnell über das Ende einer langjährigen Beziehung weg? Wem gelingt es, nach dem bösen Ende einer Freundschaft diese wieder aufleben zu lassen, ohne dass es eine richtige Aussprache gibt, in der die Dinge beim Namen genannt werden? Wer kann es einfach so akzeptieren, dass man ein Leben lang über die eigene Herkunft belogen wurde? Vieles löst sich einfach zu schnell in Wohlgefallen auf. Dies gilt auch für das Ende, das förmlich nach fünfzig weiteren Seiten schreit. Man kann danach streben, das Leben so in etwa leben zu wollen, man sollte es die Hand nehmen, aktiv werden, „Lebe deine Träume“ und so weiter – doch so harmonisch wie Bretts Leben wird es niemals werden. So ist das Leben einfach nicht.


Alles in allem kann ich sagen, dass ich das Buch sehr gerne gelesen habe. Es hat Spaß gemacht, schließlich war es amüsant und interessant. Ein richtiges Unterhaltungsbuch, mit ein paar Aufregern (z.B. Andrew, der arrogante Freund oder Herbert, der scheinbar perfekte Mann schlechthin), aber vor allem vielen humorvollen und schönen Stellen, die einen lächeln ließen. Die „echte“ Liebesgeschichte hat mir persönlich nicht so gut gefallen, da ich einen anderen Mann an Bretts Seite favorisierte (dass sie am Schluss einen kriegt, dürfte ja klar sein). Aber nun gut. Wenn auch ein echter Konflikt bzw. der Tiefgang in diesem Roman fehlte, so kann man doch sagen, dass Spielman, die nachfolgenden Satz in ihrer Danksagung formulierte, etwas in uns bewegt hat: „Letztlich gehört dieses Buch allen Mädchen und Frauen, die das Verb „träumen“ nicht als Infinitiv, sondern als Aufforderung verstehen.“ Wie viele andere hat dieses Buch auch mich zum Nachdenken über meine eigenen Lebensziele angeregt und mir vielleicht sogar ein bisschen Mut gemacht.




Donnerstag, 17. April 2014

Ein kosmisches Lesevergnügen!

Ich und die Menschen
Matt Haig
Deutscher Taschenbuch Verlag (1. April 2014)
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Hoffnung war oft zwecklos. Und oft ohne jede Vernunft. Wäre sie vernünftig, hätte sie wahrscheinlich Vernunft geheißen. Außerdem war Hoffnung mühsam und anstrengend, und ich war Anstrengungen nicht gewohnt. Zu Hause war nichts anstrengend. Genau darum ging es zu Hause – um den Genuss einer perfekten, mühelosen Existenz. Doch ich war hier. Und hoffte.

Dem Mathematikprofessor Andrew Martin ist es gelungen, das Geheimnis um die Riemannsche Vermutung zu lüften, das gleichsam das Rätsel um die Verteilung der Primzahlen löst und eine bahnbrechende Entdeckung für die Menschheit bedeutet. Doch dann wird er von einer außerirdischen Lebensform entführt, getötet und durch einen von ihnen ersetzt. Der Außerirdische, der nun mit Professor Martins Gesicht herumläuft, hat den Auftrag, alle Hinweise auf die Lösung des mathematischen Rätsels auszulöschen – in Computern, in Notizen, in Menschen. Die menschliche Natur und Zivilisation erscheint ihm befremdlich, der menschliche Verstand und die scheinbar fortschrittliche Technik primitiv. Doch dann lernt der Außerirdische die Musik Debussys, Erdnussbutter und australischen Wein kennen. Und irgendwann stellt er auch fest, dass die Menschen trotz ihrer Nasen gar nicht so hässlich sind – vor allem Isobel Martin, Andrews Ehefrau. Plötzlich ist er sich nicht sicher, ob er es schafft, seinen Auftrag auszuführen und Frau und Kind tatsächlich zu töten …

Zunächst einmal klingt die Handlung von Matt Haigs „Ich und die Menschen“ interessant und vor allem amüsant. Dieser Roman verspricht Humor, Romantik und eine starke Prise Science Fiction. Diese Erwartungen werden erfüllt, dieses Buch hält sogar noch ein wenig mehr für den Leser bereit: Es ist ein Buch mit zunehmend existenzialistischer werdenden Anklängen, ein Buch, das von dem Menschen handelt, betrachtet aus der Perspektive eines Wesens, das weder mit unserer Natur noch mit unserer Kultur vertraut ist und nicht Teil unserer Gesellschaft ist. Es ist eine distanzierte, aber niemals objektive Perspektive: Negative wie positive Eigenarten des Menschen werden so gekonnt aufgezeigt, dass der menschliche Leser selbst lächelnd den Kopf schütteln muss. Kleidung! Autos! Haustiere! Wohnzimmer! Computer! Hühnerbrust! Sind das nicht urkomische Konzepte? Ich muss sagen, es tut gut, einmal die durch und durch sozialisierte Perspektive einer Europäerin aufzugeben und gemeinsam mit dem Außerirdischen zu staunen, zu kritisieren und sich neu in das zu verlieben, was an unserem Planeten und an unserer Spezies so einzigartig und schön ist.

Es ist großartig, wie wunderbar Haig tiefgründig-philosophische Anklänge mit sehr humorvollen Szenen in Einklang bringt. Er malt nicht schwarz-weiß oder stellt eine Harmonie her, die es gar nicht geben kann. Er bildet das Leben ab, so wie es ist – mit Hochs und Tiefs – denn so und nicht anders verhält es (das Leben) sich auch für einen Außerirdischen, der mit dem Gefühlshaushalt eines Menschen erst einmal klarkommen muss. Der Leser kann die Entwicklung des Außerirdischen hervorragend nachvollziehen: Dieser lernt die Menschen Abschnitt für Abschnitt besser verstehen und setzt sich schließlich sogar für sie ein, anstatt sie zu töten. An Spannung verliert das Buch auch zum Schluss nicht. Allerdings gibt es einen kleinen Abzug für das Ende, das einer gewissen Logik entbehrt. Bei der ultimativen Problemlösung macht es sich Haig dann doch ein wenig leicht und der Leser stößt auf Ungereimtheiten, die zu nennen hier fehl am Platze wäre.

Allemal ist dies jedoch ein gelungenes Werk, tiefgründig, witzig, an den richtigen Stellen melancholisch und es regt vor allem die Reflexion an. Ein kosmisches Lesevergnügen!





Mittwoch, 16. April 2014

What makes you different makes you dangerous

Die Bestimmung - Divergent
Erscheinungsjahr: 2014
Science-Fiction, Dystopie
Shailene Woodley, Theo James
Trailer


Der Film „Die Bestimmung“ ist eine Buchverfilmung des Romans „Divergent“ der amerikanischen Autorin Veronica Roth. Das Buch erschien 2011, die Verfilmung im April 2014. Da ich das Buch (noch) nicht gelesen habe, wird es auch bei dieser Rezension außen vor gelassen! 
Die Geschichte spielt im Amerika der Zukunft – genauer gesagt in Chicago. Die Gesellschaft wurde nach dem letzten Krieg neu strukturiert und alle Bürger werden seit dem auf fünf verschiedene Fraktionen aufgeteilt – entscheidend dafür in welche Fraktion sie gelangen, sind die jeweiligen Charaktereigenschaften. Die Selbstlosen findet man in Altruan, die Mutigen in Ferox, die Intelligenten in Candor, die Ehrlichen in Ken und die Freundlichen in Amite. Hauptperson der Geschichte ist Beatrice Prior – im weiteren Verlauf „Tris“ genannt. Es ist der Tag gekommen, an dem sich alle 16-Jährigen einem Test unterziehen müssen, der ihnen sagen soll, welcher Fraktion sie sich anschließen sollen. Aber egal was der Test sagt, jeder darf frei wählen und darf sich eine Fraktion aussuchen. Bei Tris geschieht jedoch etwas Außergewöhnliches – der Test ist bei ihr nicht eindeutig, ihr kann keine Fraktion eindeutig zugewiesen werden und das kommt nicht sehr oft vor, wie ihr gesagt wird. Sie ist eine Unbestimmte und niemand darf dies erfahren.

Tris entscheidet sich für die Fraktion der Ferox – die Mutigen und Furchtlosen, die Beschützer der Bewohner von Chicago. Nun beginnt für alle Neulinge die harte Ausbildung. Um bei den Ferox dabei sein zu dürfen durchlaufen sie ein hartes Training, sowie körperlich als auch seelisch. Tris fühlt sich mit der Frage konfrontiert, ob sie die richtige Entscheidung getroffen hat, oder ob es nicht besser gewesen wäre, wenn sie zu Hause in ihrer alten Fraktion und bei ihren Eltern geblieben wäre, doch ein Zurück ist unmöglich, das wird ihr schon von Anfang an klar gemacht. Und dann gibt es da ja noch diese Tatsache, dass sie eine Unbestimmte ist – Tris weiß, dass das niemand heraus finden darf, ansonsten ist sie in großer Gefahr..

Wie schon gesagt, habe ich das Buch nicht gelesen, daher kann ich nicht sagen ob der Film den Inhalt des Buches gut umsetzt, ich finde aber, dass der Film auf jeden Fall sehenswert ist! Zugegeben, ich habe meine Zeit gebraucht um mich an diese „Welt“ und diese beschriebene Gesellschaft und diese Gegebenheiten zu gewöhnen, aber dann ist man doch irgendwie dort angekommen und lässt sich von den Geschehnissen mitreißen! Mit Tris konnte ich mich eigentlich sofort anfreunden – ihre Entscheidung, sich den Ferox anzuschließen war auf jeden Fall eine mutige, denn man merkt, dass sie zu Beginn eigentlich kein besonders kämpferischer oder sportlicher Mensch ist! Es findet also auf jeden Fall eine deutliche Charakterentwicklung statt. Shailene Woodley fand ich auf jeden Fall toll in der Rolle. 

Insgesamt hat mir der Film also wirklich gut gefallen, die Besetzung fand ich sehr passend, der Soundtrack hat mir gut gefallen. Als Nicht-Leser des Buches stellten sich mir zwischendurch ein paar wenige Fragen, aber ansonsten konnte man der Handlung wirklich gut folgen! ... und jetzt werde ich mir das Buch schnappen! :D



(Bild: http://www.hypable.com/2013/11/12/divergents-main-poster-released-tris-and-four-are-high-atop-chicago/)

Sonntag, 13. April 2014

Schwarz, eisblau, dunkellila, dunkelrosa, olivgrün, dunkelblau und magnolienweiß!*


Alice, wie Daniel sie sah
Sarah Butler
Knaur TB-Verlag (3. März 2014)
14,99 €
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"Ich ziehe herum. Das ist meine Strategie, wenn ich denn überhaupt eine habe, und überall stelle ich mir dich vor. Ich habe kaum Anhaltspunkte, aber einiges kann ich erahnen: deine Haarfarbe, deine Größe, dein Alter. Und ich kenne deinen Namen. Ich könnte nach dir rufen, und du drehst dich um. Dann stünden wir hier, ließen die Fahrradfahrer vorbeirauschen, hörten die Boote wie Glocken aneinanderschlagen und würden reden."

Die Affäre mit einer verheirateten Frau warf Daniel vor Jahren aus der Bahn. Heute ist er obdachlos und auf der Suche nach seiner der Affäre entspringenden Tochter Alice, die einen eisblauen Namen hat: Eisblau für A, Gold für L, Rosa für I, Dunkelblau für C, Grau für E. Daniel nimmt Buchstaben in Farben wahr und versucht so, mit Alice, die er noch nie gesehen hat, zu kommunizieren. Über die ganze Stadt verteilt er Kunstwerke mit Alice' Namen, bis er von der Beerdigung von dem Mann erfährt, der Alice als seine Tochter großgezogen hat. Und Daniel weiß instinktiv, dass Alice dort sein wird ...

"Alice, wie Daniel sie sah" oder auch "Ten Things I've Learnt About Love" im Englischen ist ein ruhiges Buch mit einer sanften Poesie. Keiner bringt dem Leser die Kopplung von Farben und Buchstaben so nahe, wie unser Synästhetiker Daniel. Besonders gut gefallen hat mir hierbei die Farblegende im Umschlag des Buches, die jedem Buchstaben eine eindeutige Farbe zuweist. Daniel erzählt dem Leser nicht immer, welches Wort er da gerade in einem seiner farbenfrohen Kunstwerke aus Abfall legt, aber diese Legende macht es möglich, die Rätsel zu lösen. 

Die Geschichte des Romans wird von Alice und Daniel gleichermaßen erzählt. Alice' Geschichte beginnt damit, dass sie nach London ans Sterbebett ihres (Zieh-)Vaters reist, Daniel entführt den Leser auf einen seiner Streifzüge. Zugegeben, Alice' Kapitel lassen sich flüssiger lesen, es fällt nicht schwer, das "schwarze Schaf" der Familie, das weniger konventionell und bürgerlich ist als ihre Schwestern, liebzugewinnen. Zu Daniel findet man nicht so leicht einen Zugang. Seine Kapitel werden beherrscht von Beschreibungen, Gedanken und Gefühlen, sind somit sehr viel statischer. Doch seine Figur ist einzigartig. Er präsentiert sich dem Leser als feinfühliger, sensibler, gutmütiger Mann, dem das Schicksal und die eigene Schwäche übel mitgespielt hat. Doch es ist der Gedanke an Alice, der ihn aufrechthält, er lebt für seine Tochter. Daniel lernt man vielleicht nicht ganz am Anfang, aber doch im Laufe des Romans lieben - wenn man sich auf seine Sicht der Welt einlässt. Überhaupt liegt für mich in der Zeichnung ihrer Charaktere Butlers große Stärke. Die Figuren wirken authentisch. 

Was ihr meiner Meinung nach weniger gut gelingt, ist die Handlungsführung bzw. das Vorantreiben der Handlung. Manchmal gibt es Gedankensprünge zwischen zwei Sätzen, die einen verwirrt zurücklassen und es erforderlich machen, dass man die Seite erneut lesen muss, um zu versuchen, es wirklich richtig zu verstehen. Am Ende des Buches hat man das Gefühl, dass nur ein winziger Teil der Geschichte wirklich erzählt wurde und es noch so viel mehr zu sagen gäbe. Generell gibt es Rätsel, die im Laufe des Romans entstanden sind und nie aufgedeckt werden. Was war es, das der (Zieh-)Vater am Sterbebett Alice verschwieg und Cee und Tilly jedoch sagte? Wussten die Schwestern von der Affäre ihrer Mutter? Warum genau hat Kal nie den Mut gefunden, seinen Eltern Alice vorzustellen? Möglicherweise lässt Butler  als Expertin für Kreatives Schreiben (sie unterrichtete dies am British Council in Kuala Lumpur) Fragen dieser Art bewusst offen, um die Imagination des Lesers anzuregen, doch ich muss ehrlich sagen, dass es mich mehr beeindruckt, wenn der Autor die Handlungsfäden fest in der Hand und am Ende zusammenzuführen weiß. 

Dieser Roman ist eine zarte Geschichte, die von dem Band zwischen Vater und Tochter erzählt und von der Poesie der Synästhesie lebt. All dies spielt sich in einem London ab, das förmlich Leben, Farben und Vielfalt atmet - ein London, das man einfach lieben muss. L für Gold, O für Silber, N für schmutziges Gelb, D für Hellorange, fast durchsichig, O für Silber, N für schmutziges Gelb. 

* "Magisch" in Daniels Farbensprache!