Dienstag, 8. April 2014

Nichts für schwache Nerven


Bunker Diary
Kevin Brooks
dtv Verlag
12,95 €

Amazon


"Aber wenn du nicht jetzt lebst und auch nicht in der Zukunft oder Vergangenheit - verdammt noch mal, wann lebst du?"

„Bunker Diary“ ist ein Jugendroman aus dem Jahr 2014, geschrieben von Kevin Brooks. Der britische Schriftsteller wurde schon mehrfach mit dem deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Die Handlung des Buches ist recht einfach zusammenzufassen: sechs Menschen, die in keiner offensichtlichen Beziehung zueinander stehen, werden nach und nach von einem Unbekannten entführt und in einen Bunker verschleppt. Dieser Bunker ist zwar mit den nötigsten Dingen eingerichtet, die zum Leben benötigt werden, doch ein Entkommen scheint unmöglich. Die sechs Personen werden nicht nur gefangen gehalten, sondern vom Entführer Tag und Nacht beobachtet.

Der Protagonist ist der 16-Jährige Linus, der seine Erlebnisse im Bunker in seinem Notizbuch festhält und so den Leser daran teilhaben lässt. Er hält nahezu alles in seinem Tagebuch fest, seine Gedanken und Gefühle, seine Ängste, Tagesabläufe sowie mögliche Ideen zur Flucht. Durch den Ich-Erzähler erfährt der Leser natürlich hauptsächlich über Linus' Geschichte, über seine Vergangenheit, die Probleme mit seinen Eltern und die Gründe, warum er von zu Hause weggelaufen ist. Doch außer Linus befinden sich noch andere Personen im Bunker: ein kleines Mädchen und vier Erwachsene.

Brooks' Schreibstil hat etwas an sich, das dazu führt, dass man immer weiter lesen muss. Mir persönlich ging es jedenfalls so, dass ich das Buch nahezu in einem Rutsch runterlesen konnte. Man saugt Linus' Gedanken und Berichte quasi in sich auf, man will wissen wie es weitergeht, was er weiterhin erlebt. Werden sie eine Fluchtmöglichkeit finden? Welche Person stößt als nächstes dazu? Wer ist der Entführer und vor allem: was ist das für eine Person, die sechs Menschen aus dem Leben reißt und wie Tiere in einen Käfig steckt und beobachtet? Das Buch ließ mich mit einigen unbeantworteten Fragen zurück, aber das ist auch gerade das, was es ausmacht. Die Ungewissheit. Die tausend Fragen, die man sich stellt, genau wie Linus es auch tut.

Ich bin mir nicht sicher, ob dieses Buch wirklich für alle jugendlichen Leser gut geeignet ist, es gibt einige Stellen an denen Dinge doch sehr explizit erwähnt und genau beschrieben werden. Meiner Meinung nach hätte auch „Thriller“ bei dem Buch besser gepasst als „Roman“. Nichtsdestotrotz regt die Thematik des Buches natürlich sehr zum Nachdenken an. Nachdem man das Buch gelesen hat, wird man noch für einige Zeit darüber nachdenken müssen, so ging es mir jedenfalls.

Zusammenfassend kann man sagen, dass „Bunker Diary“ ein Buch mit sehr krasser Thematik und nichts für schwache Nerven ist. Es zeigt deutlich auf, wie der Mensch sich in einer absoluten Ausnahmesituation verhält und wozu er eigentlich fähig ist. Es wirft tausend Fragen auf und lässt den Leser mit einem sehr bedrückenden Gefühl zurück. Das Buch hat auf jeden Fall eine fesselnde Wirkung und trotzdem ist man froh, wenn man es zwischenzeitlich aus der Hand legt und sich wieder in der Realität befindet.




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